Willi Kemper. Realistische Gemälde. 1974-1980

 

Kemper beginnt 1974 mit einem strengen Realismus. Seine Bildformen wirken unprätenziös, einfach, der Bildaufbau ist gut komponiert und alle Bildteile sind genau beobachtet. Die Bilder reflektieren ein Stück Lebensraum der siebzigerer Jahre. Kemper zieht den Betrachter in seine Bilder hinein, er lässt ihn die Position des Sehenden einnehmen. Dadurch wird er Teil des Bildraums.

Neue Heimat, 1974, Acryl, 125/85 cm, Museum Ostwall Dortmund
Neue Heimat, 1974, Acryl, 125/85 cm, Museum Ostwall Dortmund
Im Atelier, Selbstbildnis, 1975, Acryl auf Holzplatte, 100/150 cm
Im Atelier, Selbstbildnis, 1975, Acryl auf Holzplatte, 100/150 cm
Im kalten Licht, 1977, Acrylmalerei auf Holzfaserplatte, 123/86 cm
Im kalten Licht, 1977, Acrylmalerei auf Holzfaserplatte, 123/86 cm
Der Beginn der Eiszeit, 1976, Acryl auf Leinwand, 90/90 cm
Der Beginn der Eiszeit, 1976, Acryl auf Leinwand, 90/90 cm
Wachstum II, 1978, Acryl auf Leinwand auf Hartfaser, 90/90 cm,                                                                                     © Städtische Galerie Wolfsburg, Fotograf: Ali Altschaffel
Wachstum II, 1978, Acryl auf Leinwand auf Hartfaser, 90/90 cm, © Städtische Galerie Wolfsburg, Fotograf: Ali Altschaffel

Kemper zeigt in seinen realistischen Bildern oft eine Welt ohne Natur. Sie

ist brutal zubetoniert und die Menschen agieren innerhalb geschlossener

Riesenblöcke. In diesem Bild steht der Bauarbeiter (in der Statur des

Künstlers) in großer Höhe und schaut auf eine zugebaute Welt. 

Abend, 1975, Öl auf Holzpatte, 102/116 cm
Abend, 1975, Öl auf Holzpatte, 102/116 cm
Das gute Gelb, 1974, Acryl und Collage auf Holzplatte, 125/76 cm
Das gute Gelb, 1974, Acryl und Collage auf Holzplatte, 125/76 cm
Wartezone, 1975, 100/150 cm, Acryl auf Holzplatte
Wartezone, 1975, 100/150 cm, Acryl auf Holzplatte
Die Gewalt und meine Angst vor der Gewalt. 1974, 3 Teile, Acryl auf Holzplatten, 88/140 cm
Die Gewalt und meine Angst vor der Gewalt. 1974, 3 Teile, Acryl auf Holzplatten, 88/140 cm
Junger Bauarbeiter, 1978, Acryl auf Leinwand auf Holzplatte, 50/55 cm
Junger Bauarbeiter, 1978, Acryl auf Leinwand auf Holzplatte, 50/55 cm
Beton, 1978, Acryl auf Leinwand auf Hartfaser, 42/36 cm
Beton, 1978, Acryl auf Leinwand auf Hartfaser, 42/36 cm
Wartezone-oder-Das Glück der Paragrafen, 1979, Ölfarbe auf Pressholz, 70/180 cm, Museum Ostwall im Dortmunder U
Wartezone-oder-Das Glück der Paragrafen, 1979, Ölfarbe auf Pressholz, 70/180 cm, Museum Ostwall im Dortmunder U
Studentin; oder die Mona Lisa des Reviers, 1975, Acryl auf Holzplatte, 100/150 cm.
Studentin; oder die Mona Lisa des Reviers, 1975, Acryl auf Holzplatte, 100/150 cm.
Die Perspektiven der Zukunft, 1979, Acryl auf Leinwand auf Hartfaser, 90/90 cm, Kunstsammlung Land  NRW
Die Perspektiven der Zukunft, 1979, Acryl auf Leinwand auf Hartfaser, 90/90 cm, Kunstsammlung Land NRW
Wachstum, 1976/77, Ölfarbe auf Leinwand, 120/160 cm, Kunstsammlung Land NRW
Wachstum, 1976/77, Ölfarbe auf Leinwand, 120/160 cm, Kunstsammlung Land NRW
Aus der Serie: Ein modernes Requiem, 1980, Ölfarbe auf Leinwand, 100/100 cm
Aus der Serie: Ein modernes Requiem, 1980, Ölfarbe auf Leinwand, 100/100 cm
Aus der Serie: Ein modernes Requiem, 1980, Ölfarbe auf Leinwand, 100/100 cm
Aus der Serie: Ein modernes Requiem, 1980, Ölfarbe auf Leinwand, 100/100 cm
Die große Wand, 1980/81, Ölfarbe auf Leinwand, 140/106 cm, Museum Ostwall im Dortmunder U
Die große Wand, 1980/81, Ölfarbe auf Leinwand, 140/106 cm, Museum Ostwall im Dortmunder U

 

 

 

 

 

Kempers Malerei resultiert immer aus einer genauen Objektbetrachtung. Die Vorbereitung der Bilder ist stets verbunden mit Recherchen vor Ort, mit Skizzen, Plänen und fotografischen Belegen. Trotzdem sind Kempers Bilder keine fotorealistischen Darstellungen. Im Prozess des Malens hat er die Dinge weiter abstrahiert und auf eine ganz eigene Art vereinfacht. Der Bildraum fixiert fast spielerisch den Standort des Betrachters vor dem Bild. So entsteht ein spannungsreicher Austausch zwischen der Position des Betrachters und der Perspektive im Bildraum. Licht und Schatten begleiten das gesamte Bildgeschehen und binden es in eine imaginiäre Zeit. Durch die Malerei als Medium und Kunstwerk wird die zeitgebundene Betrachtung zeitlos. Das Bild steht ganz für sich und seine eigene Wirklichkeit.

 

Der Kunsthistoriker Jürgen Zänker in einem Aufsatz über Kempers realistische Arbeiten: "Seine Bilder begnügen sich nicht mit der Schilderung und Deutung einer oder gar nur ihrer Welt, sondern sie  ver- langen dringend nach Alternativen, provozieren Widerspruch, sie zielen auf Veränderung, sind selbst als Teilfunktion in einem Veränderungsprozeß zu begreifen."